Laktose-Intoleranz
Medizinischer Hintergrund
Der Begriff Laktose-Intoleranz bezeichnet eine Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose), die in sehr unterschiedlichen Schweregraden auftreten kann. Laktose-Intoleranz wird hervorgerufen durch eine unzureichende oder sogar fehlende Produktion des Milchzucker spaltenden Enzyms Laktase im Dünndarm. Dadurch erfolgt keine oder nur eine geringfügige Umwandlung von Milchzucker in Glukose und Galaktose. Statt dass die Spaltprodukte des Milchzuckers ins Blut gelangen, wandert der ungespaltene Milchzucker in untere Darmabschnitte, wo er als Nährsubstanz für zahlreiche Bakterien fungiert. Dieser Vorgang führt zu einer gesteigerten Produktion von Gasen und zur verstärkten Ansammlung von Wasser im Darm. Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen bis hin zu Darmkrämpfen und Durchfall zählen zu den häufigsten Symptomen nach dem Verzehr von Milchprodukten bei Personen mit einer Laktose-Intoleranz.
Da es sich nicht um eine direkt allergische Reaktion des Körpers auf Milchprodukte an sich handelt, sondern um eine körperliche Funktionsstörung bei der Umwandlung von Laktose, spricht man von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Vorsorgeprofil und Handlungsoption
Die Unverträglichkeit von Laktose kann unterschiedliche Ursachen haben. Gelegentlich liegt eine erbliche Disposition eines Mangels an Laktase, dem Milchzucker spaltenden Enzym, vor. Vor allem im asiatischen Raum fehlt den Menschen das Milchzucker spaltende Enzym Laktase, weshalb dort in der Ernähung Kuhmilchprodukte durch Sojamilch ersetzt sind. Sollte es sich um eine angeborene Laktose-Intoleranz handeln, lässt sich diese labormedizinisch mittels einer Genotypisierung nachweisen.
Weitaus häufiger ist bei etlichen Menschen ein physiologisch bedingter Rückgang der Laktaseaktivität, der nach dem Abstillen von Babys einsetzt und bei manchen Personen zu einem völligen Erliegen der Laktaseproduktion führt. In Europa sind ungefähr 10-20% der Bevölkerung von einer symptomatisch ausgeprägten Form der Laktose-Intoleranz betroffen.
Zusätzlich kann eine Milchzuckerunverträglichkeit jedoch auch durch Erkrankungen wie beispielsweise Zöliakie oder Morbus Crohn ausgelöst werden. Nach klinischer Besserung der verursachenden Erkrankung ist es wahrscheinlich, dass auch das Enzym Laktase wieder in ausreichendem Maße gebildet wird.
Der Nachweis dieser Formen von erworbener Laktose-Intoleranz erfolgt über einen Milchzuckerbelastungstest. Vor und nach der Gabe von 50g Milchzucker werden mittels eines speziellen Gerätes zur Gewinnung von Atemluft in unserem MVZ im Abstand von 30 Minuten fünf Proben Ausatemluft gewonnen, um die Konzentration von Wasserstoff zu prüfen, der bei laktoseintoleranten Personen in Folge einer fehlenden Resorption des Milchzuckers durch die Darmbakterien gebildet und durch die Lunge teilweise ausgeatmet wird. Zur weiteren Absicherung der Diagnose können begleitend im 30-Minuten-Abstand Blutproben entnommen werden, um zu prüfen, ob und inwieweit überhaupt eine Umwandlung von Milchzucker in Glukose und Galaktose stattfindet. Bei Kindern kann zur Stellung einer Initialdiagnose zunächst auch nur der Atemtest herangezogen werden.
Wird eine Laktose-Intoleranz nachgewiesen, besteht die beste Therapie gegen die Unverträglichkeit in einer konsequenten Nahrungsumstellung. Das heißt: Auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten wie Käse, Joghurt etc. sollte der Betroffene verzichten. Allerdings sollte in diesem Fall auf einen ausreichenden Calcium-Ausgleich geachtet werden.
Personenkreis und Indikation
Personen mit Beschwerden nach dem Genuss von Milchprodukten
Analysen Laktose-Intoleranz
1. Laktoseintoleranz-Genotypisierung, siehe genetische Risikoabschätzung*
- Untersuchungsziel
- angeborene Laktoseintoleranz
- Material
- -
- GOÄ-Ziffer
- -
- Preis
- -
2. Atemtest H2 Laktoseintoleranz (Durchführung nur in der Praxis möglich. Terminvereinbarung Tel: 0231 . 9572-311
- Untersuchungsziel
- Laktoseintoleranz
- Material
- Atemluft, Gewinnung über Spezial-apparatur
- GOÄ-Ziffer
- A618
- Preis
- 35,78 €
3. Galaktose nach Laktosebelastung 0,30,60,90,180 min.
- Untersuchungsziel
- Mangelnde Laktaseaktivität
- Material
- NaF-Blut
- GOÄ-Ziffer
- 5xA3723
- Preis
- 58,30 €
4. Glukose nach Laktosebelastung 0,30,60,90,180 min.
- Untersuchungsziel
- Mangelnde Laktaseaktivität
- Material
- NaF-Blut
- GOÄ-Ziffer
- 5x3560
- Preis
- 11,65 €
* siehe auch genetische Risikoabschätzung